Bestimmung leben: Angst oder Liebe?
- Christian Vicelli

- 21. Aug.
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Sept.
Viele von uns spüren: Unser Leben ist mehr als eine Abfolge von Zufällen. Da ist ein tieferer Sinn, der uns leitet – auch wenn wir ihn nicht immer sofort erkennen. Immer wieder stellt sich uns deshalb eine Frage: Folgen wir der Angst – oder öffnen wir uns der Liebe?
Diese Entscheidung klingt einfach. Doch in der Tiefe betrifft sie jede Situation unseres Lebens. Jede Gewohnheit, jede Beziehung, jede Ausrichtung unseres Handelns ist davon durchdrungen.
Inhalt
Was bedeutet Bestimmung?

Viele Menschen verbinden Bestimmung mit einem bestimmten Beruf oder einer großen Lebensaufgabe. Doch im Kern ist sie etwas Tieferes: Bestimmung bedeutet, in Übereinstimmung mit unserer Seele zu leben.
Es ist nicht entscheidend, wie sichtbar unser Weg im Außen ist – ob wir eine Familie begleiten, in einem Beruf wirken, ein kreatives Werk erschaffen oder in scheinbar kleinen Gesten Liebe in die Welt bringen. Unsere Bestimmung ist immer die Frequenz, mit der wir im Leben stehen.
Es geht weniger darum, was wir tun – und mehr darum, wie wir es tun.
Wenn wir in Liebe handeln, selbst in den unscheinbarsten Momenten, leben wir unsere Bestimmung. Denn dann strömt das, was wir in Wahrheit sind, ungehindert nach außen.
Oft fühlen wir den Ruf unserer Bestimmung als eine Sehnsucht: das Gefühl, dass da noch mehr ist. Eine stille Erinnerung daran, dass unser Leben Bedeutung hat – auch wenn wir sie nicht immer sofort sehen können.
Angst – das Spiel der Trennung
Wenn wir aus der Angst heraus handeln, folgen wir oft alten Mustern. Viele dieser Prägungen entstehen schon früh, in den ersten Jahren, wenn unser inneres Kind Erfahrungen von Mangel oder Unsicherheit gespeichert hat. Angst will uns schützen – doch sie hält uns auch klein.
Sie zeigt sich als Zweifel: „Bin ich gut genug?“
Als Rückzug: „Lieber nicht auffallen.“
Oder als Anpassung: „Ich tue, was von mir erwartet wird.“
Doch Angst entspringt nicht unserem wahren Wesen. Sie ist Teil des Spiels der Trennung – ein Schleier, der uns glauben lässt, wir seien allein.
Liebe – Rückkehr zum Wesentlichen

Die Liebe hingegen erinnert uns daran, wer wir wirklich sind. Sie verbindet uns mit unserer inneren Wahrheit. Wenn wir aus ihr heraus handeln, öffnen sich Räume: Räume für Vertrauen, Begegnung und echte Lebendigkeit.
Liebe bedeutet nicht, dass wir keine Herausforderungen mehr erleben. Es bedeutet, dass wir ihnen mit offenem Herzen begegnen – mit dem Wissen: Alles dient meiner Entwicklung.
Der Ruf der Bestimmung
Unsere Bestimmung ist wie ein innerer Kompass. Sie fragt nicht: „Welchen Job hast du?“ oder „Wie erfolgreich bist du?“
Sie fragt: „Lebst du in Einklang mit deiner Wahrheit?“
Diesen Ruf hören wir oft leise – in Momenten der Stille, wenn der Lärm des Alltags einmal verstummt. Manchmal macht er sich aber auch lauter bemerkbar, durch eine Krise, eine Krankheit oder einen plötzlichen Umbruch. Nicht als Strafe – sondern als Erinnerung: Da ist mehr. Schau hin.
Brücken in den Alltag
Wie können wir diesen Ruf im täglichen Leben spüren?
Es beginnt bei unseren Gewohnheiten. Jede Routine formt unser Sein. Wenn wir bewusst wählen, was wir denken, fühlen und tun, richten wir uns aus – Schritt für Schritt, jeden Tag ein wenig mehr.
Ebenso entscheidend sind unsere Prioritäten. Wohin fließt unsere Energie? In das, was uns nährt – oder in das, was uns ablenkt? Wenn wir uns erlauben, klar zu setzen, was wirklich wesentlich ist, geben wir unserer Seele den Raum, ihre Bestimmung zu entfalten.
Vom Vergessen zum Erinnern
Viele von uns haben erlebt, wie leicht wir uns im Außen verlieren: in Erwartungen, Rollen, Leistungsdruck. Wir vergessen, wer wir in Wahrheit sind. Doch genau darin liegt die Chance: Denn jedes Vergessen ruft nach einem Erinnern.
Dieses Erinnern geschieht nicht durch Zwang, sondern durch ein sanftes Zurückfinden. Durch innere Heilung, durch die Rückverbindung zum inneren Kind, das schon längst gespürt hat, dass Liebe unser Ursprung ist.
Praktische Schritte in Richtung Liebe
Innenschau üben – Kleine Momente der Stille schenken uns Zugang zur Stimme unserer Seele.
Bewusste Gewohnheiten schaffen – Atemübungen, Journaling oder Dankbarkeit helfen, alte Muster zu transformieren.
Prioritäten neu ordnen – Nicht alles verdient unsere Energie. Wir dürfen wählen, was nährt.
Mitgefühl kultivieren – Mit uns selbst und mit anderen. Jeder Mensch trägt seine eigene Geschichte.
Vertrauen lernen – In das Leben, in die Führung, in unseren eigenen Weg.
Erkennen der Stimmen: Angst oder Liebe?
Manchmal ist es nicht leicht zu unterscheiden, ob wir gerade aus Angst oder aus Liebe handeln. Doch es gibt Hinweise:
Wenn eine Entscheidung Druck, Enge oder das Gefühl von Pflicht erzeugt, meldet sich meist die Angst.
Wenn ein Gedanke uns klein hält, uns abwertet oder uns vom Handeln abhält, ist es die Stimme der Angst.
Wenn wir hingegen Weite, Ruhe und innere Stimmigkeit spüren, dann spricht die Liebe.
Liebe führt uns oft sanft, aber klar – wir fühlen ein leises Ja, auch wenn der Weg neu oder ungewohnt ist.
Diese Unterscheidung zu üben, schenkt uns mehr Bewusstheit im Alltag. Wir erkennen schneller, welche innere Stimme gerade das Steuer übernimmt – und dürfen uns bewusst für die Liebe entscheiden.
Der innere Wandel

Wenn wir von Angst in Liebe wechseln, verändert sich nicht nur unser Inneres – auch unser Außen beginnt sich neu zu ordnen.
Unser gesamtes Leben verändert sich spürbar. Konflikte lösen sich leichter, weil wir nicht mehr aus Verteidigung reagieren, sondern aus Verständnis. Beziehungen werden tiefer, weil wir einander nicht mehr durch die Brille der Angst betrachten, sondern in unserer wahren Essenz erkennen.
Auch unser Körper reagiert: Weniger Stress, mehr Ruhe, ein stabileres Nervensystem. Wir fühlen uns getragen, verbunden, geführt.
Entscheidungen fallen uns leichter, weil wir nicht mehr gegen uns selbst arbeiten, sondern im Einklang mit unserer inneren Wahrheit handeln.
Es ist, als ob sich ein unsichtbarer Fluss auftut, der uns trägt. Wir müssen weniger kämpfen und vertrauen mehr darauf, dass das Leben für uns ist – nicht gegen uns.
Es ist kein einmaliger Schritt, sondern ein Prozess. Wir dürfen uns immer wieder neu entscheiden: Bleibe ich in der Angst? Oder erinnere ich mich an die Liebe, die mich trägt?
FAQ – Häufige Fragen
Wie erkenne ich, ob ich aus Angst oder aus Liebe handle?
Ein guter Hinweis liegt in unserem Körpergefühl. Entscheidungen, die aus Angst entstehen, fühlen sich oft eng, schwer oder von Zweifeln begleitet an. Wir spüren Druck, Anspannung oder das Bedürfnis, uns zu rechtfertigen.
Handeln wir hingegen aus Liebe, zeigt sich ein anderes Empfinden: Weite, Klarheit und Stimmigkeit. Auch wenn der Weg herausfordernd ist, spüren wir innerlich eine ruhige Sicherheit. Aus Liebe zu handeln bedeutet, im Einklang mit unserer inneren Wahrheit zu sein – getragen von Vertrauen statt von Sorge.
Was hat das innere Kind mit meiner Bestimmung zu tun?
Unser inneres Kind speichert frühe Erfahrungen. Solange es in alten Ängsten feststeckt, blockiert es uns. Heilung bringt uns zurück in die Weite – und damit näher zu unserer Bestimmung.
Wie können Gewohnheiten unsere Bestimmung beeinflussen?
Unsere Gewohnheiten formen unseren Alltag. Sie sind wie kleine Samen. Was wir regelmäßig tun, wächst. Bewusste Gewohnheiten bringen uns in Einklang mit dem, was wir wirklich leben wollen.
Warum sind klare Prioritäten so dienlich?
Prioritäten bestimmen, worauf wir unsere Energie richten. Wenn wir das Wesentliche in den Mittelpunkt stellen, treten wir automatisch mehr in unsere Bestimmung.
Können wir unsere Bestimmung verfehlen?
Nein. Unsere Bestimmung ist kein enger Plan, den wir verpassen könnten. Sie ist eher wie ein innerer Kompass, der uns immer wieder ausrichtet – auch dann, wenn wir scheinbar Umwege gehen. Selbst Krisen oder schmerzhafte Erfahrungen gehören zu unserem Weg und tragen dazu bei, dass wir wachsen.
Jede Erfahrung kann uns näher zu uns selbst führen. Manchmal erkennen wir erst im Rückblick, dass gerade die Umwege entscheidend waren, um unsere innere Wahrheit klarer zu leben. Unsere Bestimmung ist deshalb nichts, das wir verlieren können – sie ist immer in uns.
Fazit: Ein Ja zur Liebe
Unsere Bestimmung entfaltet sich, wenn wir uns daran erinnern, dass unser Leben mehr Tiefe hat, als wir oft im Alltag sehen. Dass wir nicht hier sind, um uns selbst zu begrenzen – sondern um in Liebe zu wachsen.
Jede Entscheidung, die wir treffen, ist eine Einladung: Angst oder Liebe?
Und mit jeder Wahl, die wir in Richtung Liebe treffen, treten wir klarer in das Feld unserer wahren Bestimmung.



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